Das Wunder der Auferstehung

Die Osterbotschaft gilt! Auch in diesem Jahr. Eine Besinnung von Pfarrer Dr. Frank Dettinger, Markgröningen.

Manche sagen: „Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes“. Wenn wir das weiterführen, können wir auch sagen: „Das morgendliche Aufwachen ist die kleine Schwester der Auferstehung“. Tatsächlich scheint der Moment des Aufwachens am Morgen ein besonderer Moment zu sein. Es lohnt sich, diesen Moment einmal bewusst wahrzunehmen. Es ist die „Schwelle von der nächtlichen Umarmung Gottes zur hellen Kraft des Tages“, wie Werner Tiki Küstenmacher über das Aufwachen schreibt.

Am Morgen ist der ganze Tag noch jung. Am Morgen sind meine Gedanken noch unverbraucht, noch klar. Am Morgen gibt das neu angebrochene Tageslicht mir Mut. Der Morgen ist eine ganz besondere Zeit der Stille.

Schließlich ist der Morgen ein großes Zeichen der Hoffnung: Denn es beginnt eine neue Chance, eine neue Runde, eine neue Gelegenheit, Dinge vielleicht anders zu machen als am vergangenen Tag.

Das morgendliche Aufwachen als „kleine Schwester der Auferstehung“ kann uns die „große Auferstehung“, das Wunder der Auferstehung Jesu an Ostern näherbringen. All das, was wir beim Aufstehen am Morgen erleben und spüren können, kann ein Hinweis sein auf Gottes Ja zum Leben. An Ostern hat Gott endgültig gezeigt, dass das Licht des Lebens über das Dunkel des Todes siegt.

„Gott sprach: ‚Es werde Licht!‘ – Und es ward Licht.“ (1. Mose 1, 3). Was die Bibel ganz am Anfang über die Schöpfung berichtet, gilt auch an Ostern. Wenn Gott das Licht herbeiruft, kann es nicht anders sein, als dass das Licht aufleuchtet. So konnte es auch nicht anders sein, als dass Jeus aus dem Dunkel des Todes zurückkehrte ins Licht des Lebens – und damit für uns alle das Zeichen der Hoffnung setzte: Durch Jesus Christus beginnt auch nach dem Tod neues Leben.

Die Karwoche und das Osterfest feiern wir unter Pandemiebedingungen – eingeschränkt, so wie es möglich und verantwortbar erscheint. Dass auch dieses Jahr vieles anders ist, als wir es gewohnt sind, schmerzt sehr, auch wenn wahr ist, dass dies das Richtige ist und wir gemeinsam Verantwortung dafür tragen, die Zahl der Infektionen zu reduzieren.

Die Osterbotschaft gilt - auch in diesem Jahr. Die Tage früh am Morgen im Frühling leuchten hell, als ob alles normal wäre. Nehmen wir die Sonne als Zeichen, dass die Osterbotschaft des Lebens wahr ist und wahr bleibt - auch an Ostern 2021.
Frohe Ostern wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Dr. Frank Dettinger