Himmelserfahrung

Ein Impuls zu Himmelfahrt von Pfarrerin Silke Heckmann, Hemmingen.

Himmelserfahrung
Als Kind habe ich es gerne gemacht: Mit der Freundin auf dem Rücken im Gras gelegen und in den Himmel geschaut und in den Wolken nach einer Weile allerlei Dinge entdeckt: Ein Elefant zog vorbei oder ein Auto. Dinge des Alltags, Tiere und auch Personen oder Gesichter ließen sich in den Wolkenformationen erkennen. Gegenseitig haben wir uns unsere Entdeckungen gezeigt, gestaunt und gelacht über das, was da am Himmel vorüberzog.

Blick nach oben
Überhaupt ist der Blick in den Himmel schön. Das lichte Blau, die weißen Wolken, Weite, Freiheit, Unendlichkeit. Oft ist der Blick in den Himmel aber auch grau, wenn die Wolken den Himmel verdecken. Dann spiegelt der Blick in den Himmel eher die Erdenschwere des Alltags, manchmal auch seine Mühsal. Dann sehnen wir uns danach, dass der Himmel aufreißt. In diesen Zeiten umso mehr, wo wir durch die Pandemie schon so lange wie unter einer dunklen Wolke leben.

Christi Himmelfahrt
Christus wird aufgehoben in den Himmel. Eine Wolke nimmt ihn auf. Er ist nicht mehr da in seiner leiblichen Gestalt, man kann ihn nicht mehr sehen, ihn nicht mehr anfassen und spüren und seine Worte nicht mehr als Klang seiner Stimme hören. „Wie kannst Du jetzt entschwinden, wo wir dich hier so nötig brauchen“, möchte man ihm hinterherrufen. „Lass uns doch nicht allein auf dieser Erde mit all unserer Not.“ Wie eine Antwort auf diesen Ruf, können wir Christus selbst hören, wenn er spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Joh 12,32
Ein hoffnungsvolles Versprechen: Christus zieht uns zu sich, zieht uns mit sich in den Himmel.
Und mir kommt der Gedanke, dass der Himmel wohl kein Ort ist, an den man gelangen könnte - vor allem nicht erst, wenn man gestorben ist. Himmel- das ist kein Ort, der Himmel das ist Beziehung, vor allem Beziehung zu Christus.
Christus will uns zu sich ziehen, in Be-Ziehung sein, mit uns verbunden sein.
Und dann erlebe ich den Himmel inmitten meines Lebens und meines Alltags, weil ich in Beziehung bin mit Christus, von ihm hineingezogen bin in die Gegenwart Gottes. Der Himmel – das ist Beziehung zu Christus, die nie endet, auch nicht mit dem irdischen Tod.
Mir schenkt das Hoffnung und Mut für mein Leben - unter blauem Himmel und Sonnenschein und unter den dunklen Wolken.

Pfarrerin Silke Heckmann, Hemmingen